Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde von Marsha M. Linehan als störungsspezifisches Konzept zur Behandlung von chronisch suizidalen Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entwickelt.
Die DBT basiert weitgehend auf empirisch abgesicherten Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und integriert zudem eine Vielzahl von Strategien und Techniken aus anderen therapeutischen Schulen sowie fernöstlichen Meditationstechniken.
Die DBT wurde als ambulante Therapieform entwickelt und besteht im wesentlichen aus den vier Therapiebausteinen Einzeltherapie, Fertigkeitentraining in der Gruppe, Telefonkontakt und regelmäßige Supervision bzw. Intervision der Therapeutin.
Der Ablauf der Therapie ist klar strukturiert. Zunächst findet eine umfassende Diagnostik sowie eine Informationsvermittlung über das Krankheitsbild der BPS, die Grundlagen der DBT und die Behandlungsbedingungen statt. Gemeinsam mit der Patientin werden die Behandlungsziele erarbeitet. Diese Vorbereitungsphase wird mit einem schriftlichen Behandlungsvertrag zwischen der Therapeutin und der Patientin abgeschlossen.
In der ersten Therapiephase stehen die Problembereiche im Mittelpunkt, die das Leben der Patientin, eine akzeptable Lebensqualität oder die Aufrechterhaltung der Therapie gefährden. Zudem werden Fertigkeiten vermittelt, die eine Bewältigung der Regulation von Emotionen ermöglichen. Die Patientin führt während der Therapie ein Wochenprotokoll über tägliche emotionale Schwierigkeiten, negative Gedanken, dysfunktionale Verhaltensweisen (Selbstverletzungen, Essanfälle...), Medikamenteneinnahme und individuell festgelegte Problembereiche. Der Inhalt der Therapie richtet sich an diesen Protokollen aus.
Nachdem Fertigkeiten erworben wurden mit Emotionen wie Wut, Scham, Schuld, Hass und Angst umzugehen, ohne unangemessenes oder selbstschädigendes Verhalten zu zeigen kann die zweite Therapiephase beginnen, in der das übergeordnete Ziel der DBT, die Reduktion der Folgen traumatischer Erfahrungen im Vordergrund steht. Die Traumabearbeitung erfolgt durch Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie.
Das Fertigkeitentraining in der Gruppe ist nach Linehan „der Ton, aus dem die Einzeltherapeutin und die Patientin eine Figur modellieren können.“ Der Schwerpunkt des Trainings liegt in der Vermittlung von Fertigkeiten und besteht aus vier Modulen zu den Themen: Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz und Zwischenmenschliche Fertigkeiten.
Im Rahmen des neugegründeten DBT-Netzwerks-Wiesbaden erfolgt das Fertigkeitentraining in einer der angebotenen Gruppen. Regelmäßiger Austausch der Einzel- und Gruppentherapeuten findet statt.
Die DBT hat sich im Rahmen mehrere Studien bei der Behandlung von Patientinnen mit einer BPS als die erfolgversprechendste Therapie erwiesen.
Weitere umfassendere Informationen zur DBT und BPS sind zu finden unter www.hansgunia.de und www.dachverband-dbt.de.